EcoSavon
Geschichte
Vermutlich gehört auch die Seife zu den größten Erfindungen, deren Entdeckung dem Zufall zuzuschreiben ist.
Während die genaue Geschichte weitestgehend unklar ist, gibt es jedoch einige sichere Anhaltspunkte zu den Ursprüngen der Seife.

„Am Anfang war die Seife“
Die Verwendung von Seifenkraut lässt sich bis zu den Kelten zurückverfolgen. Das Kraut hat mit unserer heutigen Seife jedoch nur wenig gemeinsam.
Schon zu Zeiten der Sumerern, welche vor rund 4500 Jahren im südlichen Mesopotamien lebten, reicht die belegbare Geschichte der klassischen Seife. Man erkannte bereits damals die besonderen Eigenschaften der Mischung aus Pflanzenasche und Fett, die nach dem Grillen von Fleisch entstand.
Somit wurde die erste schriftliche Seifenrezeptur entwickelt und überliefert. Vermutungen besagen jedoch, dass es sich hierbei vielmehr um ein Heilmittel als eine Seife handelte.
Die Ägypter und Griechen griffen diese Erfahrungen auf, ehe schließlich die ersten Römer tatsächliche Reinigungseigenschaften der Rezeptur erkannten.
Was in der Theorie interessant klingt, entpuppte sich in der Praxis als nicht sehr ansehnlich. Durch die Basis von Tierfett und rohem Alkali sahen die Seifen nicht nur unschön aus, sondern rochen auch unangenehm. Mitunter war das wohl der Grund, weshalb sie zunächst nur für die Wäsche verwendet wurden.


Aleppo und Marseille
Im 7. Jahrhundert verkochte man in Palästina sowie im Irak erstmals Olivenöl oder Talg gemeinsam mit Laugen. Somit wurde das erste Mal Seife in ihrer heute bekannten Form hergestellt.
Auch die Aleppo-Seife hatte ihre Anfänge zu dieser Zeit. Rezepturen wurden weiterentwickelt und schließlich die besondere Herstellungsweise erfunden (das Mitkochen von pflanzlichen Ölen wie Oliven- oder Lorbeeröl).
Somit waren die ersten festen Seifen zur Körperpflege geboren. Bevor diese jedoch auf den Markt gingen, mussten sie mindestens 6 Monate reifen.
Das Geschäft um die Seifen verbreitete sich vom Nahen Osten bis nach Europa und schließlich zum westlichen Mittelmeerraum. Der erste Anlaufpunkt im 8. Jahrhundert war vermutlich Italien.
In Frankreich kehrte das Wissen im 9. Jahrhundert ein und wurde vor allem in Marseille sehr populär. Aus diesem Grund sagt man, dass die Aleppo-Seife der Vorläufer der Marseille-Seife ist. Im 17. Jahrhundert holte Ludwig XIV. die besten Seifensiedler nach Versailles. Das Interesse für hochwertige Seifenprodukte stieg allerdings auch außerhalb der Palastmauern an.
Somit entwickelte sich ein eigener Industriezweig, der vor allem Marseille als führende Seifenmetropole berühmt machte.


Im Jahr 1688 erließ Edikt von Colbert eine Art Reinheitsgebot für die Herstellung der Marseille-Seifen.
In diesem ist vorgeschrieben, dass der Kochprozess in Heizkesseln stattfinden muss und ein reiner Öl-Anteil von mindestens 72 % vorzuliegen hat. Tierische Fette wurden in der Herstellung der Seife ebenfalls verboten. Bis heute hält sich dieses Reinheitsgebot für die originalen Marseille-Seifen.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts verdoppelten sich die Seifenfabriken in Marseille, ehe die Nachfrage allmählich zurückging. Ein kurzer Aufschwung herrschte zwischen den beiden Weltkriegen, konnte aber ab 1950 nicht mehr anhalten – chemische Reinigungsmittel verdrängten die Seife aus den Haushalten.
Erst seit den 80er-Jahren lässt sich langsam wieder eine höhere Nachfrage für traditionelle Seife und generell ökologische Reinigungsprodukte erkennen. Das Problem der Marseille-Seife nach wie vor: Sie wird gerne gefälscht. Rund 95 % der angeblichen Marseille-Seifen sind keine Originale, die nach Reinheitsgebot hergestellt wurden. Dies liegt vor allem an einem fehlenden Gütesiegel. Achten Sie beim Kauf der Seife besonders auf Qualität und Herstellungsverfahren, um einer Fälschung zu entgehen.